MEZ1 - Kultur

Der russische Norden galt lange Zeit als Ausübungs- und Verbreitungsort der mündlichen Folklore, das ist wohl endgültig vorbei. Im Norden hielt sich z. B. länger als in den anderen Regionen Russlands das mündliche Heldenepos, die Byline. Rybnikov und Gil´ferding haben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts diese Sängerinnen und Sänger aufgesucht und schriftlich fixiert, was für eine Sensation im russischen Kulturleben sorgte. Dazu kommt ein weites Spektrum anderer Gesangsformen. Im dunklen „Dom kul`tury“ (siehe Abteilung Sprachbeispiele) zeigt uns die Leiterin die Schallplatte Traditional Songs oft the Mezen Region, gesammelt und herausgegeben vom Pushkinskij dom in Sankt Petersburg, einem der Zentren der Arbeit auf dem Gebiet der russischen Folkloretradition.

 

Die Leiterin merkt unser Interesse an den beiden Platten und schenkt sie uns. Es gibt bei ihr keinen Schallplattenspieler, und der Strom wurde wegen nichtbezahlter Rechnung abgeschaltet.

 

Schwach sind auch die Spuren der durch die Nachbarschaft mit dem Wasser geprägten Alltagskultur. Vissarion ist ein „Meister der Axt“, Boot, Körbe, Fässer – dies und alles zum Fischfang Nötige zeigt er uns in seiner Werkstatt, selbstgemacht. Aber der Transport des Fangs die Pjoza hinunter zum Markt in Mezen` verschlingt bei den heutigen Benzinpreisen den Gewinn; und das Alter zehrt an den Kräften, und der Nachwuchs an Fischern ist schmal.

 

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Plattenhülle
     
     
     
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Vissarion...
 
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...und seine Arbeitswelt
     
     
     
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Der Friedhof von Elkino liegt am anderen Ufer der Pjoza
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Manchmal – wie hier in Elkino - winkt uns nach der Arbeit eine gastfreundliche Tafel, die die Nähe des Wassers auf das Angenehmste erkennen lässt.