Die Gegend am Chopjor gehört zum Steppengürtel. Erst im 18. Jh. begann man hier, im "Wilden Feld", mit Ackerbau. Die fruchtbare Schwarzerde, eine Vielzahl von Wasserläufen und eine lange, warme Wachstumsperiode (200 Tage im Jahr) begünstigen die Landwirtschaft. Dennoch gibt es immer wieder Mißernten. Zu den klimatischen Risikofaktoren gehören häufige Trockenperioden und starke Winde, denen die waldarme Landschaft kaum Hindernisse entgegensetzen kann.

 

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    Das Tal des Chopjor bei Lukowskaja
Neben der Weite der Steppe wird das Landschaftsbild von den großen Flüssen - dem Chopjor, der Medwediza und dem Don - und zahlreichen kleineren Zuflüssen geprägt. Sie schnitten sich in geologische Schichten unterschiedlichen Alters ein und hinterließen teilweise terassenförmige Abstufungen. Im Kontrast zur weitläufigen monotonen Steppe erscheinen die Landschaften an den Flüssen daher abwechslungsreich und lieblich. Einen guten Eindruck von der erdgeschichtlichen Leistung des Chopjor bekommt man in der Staniza Lukowskaja. Von den Hängen um die Staniza eröffnet sich ein weiter Blick auf das Tal des Chopjor, das sich wellenförmig vom Flußbett weg ausdehnt.

 

Das in der Steppe vorherrschende Kontinentalklima weist starke Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter auf. In Urjupinsk betragen sie ungefähr 80 Grad. Gefürchtet sind die eisigen Winterstürme. Das Chopjor-Bassin ist erdgeschichtlich sehr alt - älter als die Flußbecken der Wolga oder des Dnepr. Das heutige Tal grub der Fluß nach der letzten Eiszeit, als die Eismassen bis in diese Region vordrangen. An das rechte Flußufer schließt sich die Kalatschhöhe an. Auf der linken Uferseite erstreckt sich eine Niederung.

 

 

 

Die Kalatschhöhe ist in besonders starkem Maße der Bodenerosion durch Wind und Wasser ausgesetzt. Unzählige Schluchten und Auswaschungen prägen die Steppe und das rechte Flußufer mit seinen Kreide- und Sandhängen. Auf 1 Quadratkilometer Fläche kommen hier 0,8 bis 2 km Schluchten. Die Pflanzenwelt der Steppenschluchten und Kreidehänge gilt als besonders schützenswert. In tieferen Schluchten haben sich sehr alte Waldbestände erhalten.  Einige davon stehen unter Naturschutz, wie die Eichenbestände im Schutzgebiet "Šemjakinskaja datscha".

Autorin: Marion Krause