LEK1 - Kultur | ||
Auf dem Weg von Moskau nach Leka begegnen wir zwei bedeutenden Kulturstätten. Zuerst kommt etwas Bekanntes, was viele Russlandreisenden schätzen und vielleicht als Souvenir mit heimbringen: die Keramik aus dem Ort Gžel' und seiner Nachbarschaft. Kobaltblaue Malerei auf weißem Grund, so wird seit dem 17. Jahrhundert bis heute eine Vielfalt von mehr oder weniger nützlichen Gegenständen hergestellt (→Info 12) . Am besten gefallen mir die Teekannen von Frau Zinaída Vasíl'evna Okulova (→Info 13), die bei uns zuhause einen Ehrenplatz im Geschirrschrank einnehmen. | ||
Die Gžel´er Teekannen von der Künstlerin Okulova | ||
Dann kommt etwas weniger Bekanntes. Am Ort Il'inskij pogóst fuhren wir damals achtlos vorbei. Viele Jahre später besuchte ich die Ausstellung „Unbekanntes Russland. Ikonenmalerwerkstätte der Altgläubigen im 18. und 19. Jahrhundert" , wo ich erfuhr: Dieser Ort hieß früher Gúslicy (am Flüsschen Guslica) und war ein Rückzugsgebiet der Altgläubigen (die die Kirchenreform von 1651 nicht mitmachten und verfolgt und vertrieben wurden). Dass eine altgläubige Gemeinde hier so nahe an der Hauptstadt bestehen konnte, lag wohl daran, dass sie Priester hatte (also der Gruppierung oder Denomination der popovcy angehörte). Ihre Angehörigen wurden daher vielleicht nicht ganz so konsequent verfolgt wie die Priesterlosen (bezpopóvcy) andernorts. Gleichwohl versuchte Zar Nikolaus I (1825-1855), sie durch Druck zur Rückkehr in die Staatskirche zu bewegen | ||
Der Ausstellungskatalog von K. Eberhard und M. Salwinski | ||
Der Ausstellungskatalog hebt die Farbgebung der hier ansässigen Ikonenmalschule hervor: „gedeckte Farben, hauptsächlich Braun- und Olivtöne, die Rottöne ebenfalls nicht sehr leuchtend und Blau fehlte fast ganz“ (→Info 14). Selten weist eine Ikone auf ihre Herkunft hin, so wie hier; die Aufschrift lautet: "Ikonenmalerwerkstatt in verschiedenen Stilen auf Gold und auf Farbe … Markel Andreevič Želviakov (Altgläubiger). Adresse: Il'inskij Pogost, Gouvernement Moskau …". | ||
Seite 108 des Katalogs: Herkunftsangaben |