Die geopraphischen Bedingungen haben das Leben der Menschen und auch ihre Kultur geprägt: Bodenbedingungen (weisser Ton) begünstigt die Keramik, Sumpf und Wald dienen der altgläubigen Gegenkultur als Rückzugsgebiet (→Kultur). Für den Handel sind aber doch die Transportmöglichkeiten die Voraussetzung, eben die „Kasímovka“.

Wir lassen den Blick abseits vom Weg schweifen, und wir können uns den Wunsch der Menschen vorstellen, auch andere Möglichkeiten der Fortbewegung und des Transports zu nutzen. Dazu dienen zum Beispiel schwarz geteerte Boote, von denen ein übriggebliebenes hier am Steg liegt. Aus einem ausgehöhlten Baumstamm ein solches Boot zu bauen gehörte zu den besonderen Künsten der hiesigen Handwerker, wie die Studie von Starostin (→Info 8) berichtet.

Die hinterwäldlerische Abgeschiedenheit der Gegend hat dazu geführt, dass der geographische Name Meščéra eine neue Bedeutung mit negativem Klang bekam. Wie wir dem etymologischen Wörterbuch von Max Vasmer (→Info 9) entnehmen können, handelt es sich ursprünglich um den Namen eines finno-ugrischen Stammes, der hier wohnte. Das davon abgeleitete Adjektiv meščéryj heißt aber soviel wie unehrlich oder ungeschickt. Trifft das Wesenszüge der Leute, die dort wohnten? Es ist bekannt, dass hier unter anderem die Kunst gepflegt wurde, Falschgeld zu prägen oder zu drucken und unechte Rubelscheine in Umlauf zu bringen (→Info 9), wozu sicher keine Ehrlichkeit, wohl aber großes Geschick erforderlich war.